Indien ist anders, vor allem völlig anders als Du es Dir vorher erträumt hast. Viele skurrile Dinge geschehen ständig um einen herum, manchmal weiß man gar nicht, wohin man schauen soll. Daher habe ich hier eine Liste erstellt mit Erlebnissen, an die Du Dich in Indien gewöhnen solltest, um nicht verrückt zu werden.
13 skurrile Dinge, an die Du Dich in Indien gewöhnen solltest
Dieser Artikel ist Teil unserer Serie „Reiseratgeber Indienreisen“ mit vielen hilfreichen Tipps für Indien. Mache Dich mit „Incredible India“ vertraut, bevor Du hinreist!
1. Ständige Unpünktlichkeit – scheinbar passiert nichts wie abgesprochen.
In Indien ticken die Uhren anders, es ist sehr schwierig, sich für eine genaue Zeit zu verabreden. Das hängt unter anderem mit dem kulturellen Verständnis von Zeit zusammen: Für Inder gibt es traditionell nur die Ewigkeit und den Moment, Zeit verläuft in Zyklen, nicht linear. Für uns Europäer ist es oft schwierig, damit umzugehen. Wenn man sich zu einer genauen Zeit verabreden will, wird oft gesagt: „German Time!“ – also pünktlich. Wenn man sich allerdings daran gewöhnt, wird alles ein wenig gemütlicher und man kommt mehr in der Gegenwart an.
2. Mit der Hand essen – Besteck? Fehlanzeige!
In Indien ist es brauch, mit den Händen zu essen. Genauer gesagt mit der rechten Hand, da die linke für alles Schmutzige verwendet wird. Tatsächlich macht es Spaß, wenn man sich daran gewöhnt hat. Man fühlt die Konsistenz besser und ist viel mehr bei der Sache, im Kontakt mit der Nahrung. Besteck gibt es nur in touristischen Restaurants, aber es ist viel spannender und oft leckerer in die lokale zu gehen, wo die Einheimischen essen.
3. Ausgeprägte Selfie-Kultur – „Sir, can I take one Picture?“
In Indien wurde die Phase der Festnetztelefone übersprungen und es wurde sehr früh in landesweite Mobilnetze investiert. Quasi alle Inder haben ein Handy, die meisten sogar ein Smartphone. Die Inder lieben es, Selfies zu machen, insbesondere mit westlichen Touristen. Sie zeigen dann zu Hause die Bilder: „This is my friend from Germany!“ Wenn man sich darauf einlässt, kommt man in Kontakt und bereitet den Leuten eine kleine Freude.
4. Angestarrt werden – man fühlt sich wie ein Star!
Oftmals bemerkt man, dass man ganz unverhohlen von fremden Männern angestarrt wird, also auch mir als Mann geschieht das. Man sollte sich bewusst machen, dass man für viele Inder womöglich die erste weiße Person ist, die sie zu Gesicht bekommen. Wir fallen für die Inder unter die Kategorie „skurrile Dinge“.
5. Skurrile Dinge in Indien: Man sieht überall Hakenkreuze
Das Hakenkreuz oder Swastika ist ein uraltes Symbol für Glück aus dem Hinduismus. Man sieht es an Tempeln, Fahrzeugen und Wohnhäusern, es wird angebracht, um Glück zu bringen. Die Nazis haben das uralte Symbol aus dem Hinduismus entlehnt, auch in anderen Kulturen kam es vor. Wenn man als Deutscher in Indien unterwegs ist, wird einem zunächst ein wenig mulmig beim Anblick des Symbols.
6. Man trifft manchmal auf unwissende Hitler-Fans
Inder haben generell keine besonders gute Bildung, Weltgeschichte spielt in der Schule genauso wenig eine Rolle wie bei uns. Oder weißt Du wer Ashoka war, oder wie die Trennung von Pakistan verlaufen ist? Und so wissen Inder oft nur, dass Hitler das Swastika verwendete, eine starker Macker war, und dass er die Engländer geschwächt hat und dadurch die indische Unabhängigkeit ermöglichte. Und so wird man z.B. oft gefragt, wo man denn herkommt: „Ah, nice! From Germany: Hitler-County!“ Das führt zum nächsten Punkt.
7. Überall wird man angesprochen – „Sir, wich Country?“
Inder sind sehr gesprächige Leute, man wird wirklich den ganzen Tag angesprochen und ausgefragt. Wenn man sich daran gewöhnt, kann es Spaß machen sich auf die Gespräche einzulassen, und den Leuten damit eine Freude zu machen. Meistens wird man nach der Herkunft und nach familiären Hintergründen gefragt, manche haben aber auch genauere Fragen. Ich habe mir angewöhnt auch Gegenfragen zu stellen, also wo sie herkommen und was sie hier machen.
8. Ständig dieses Kopfwackeln – Ja? Nein? Vielleicht?
Warum wackeln Inder mit dem Kopf?
Vor allem wackeln Inder mit ihrem Kopf, wenn sie Dir zuhören. Es ist ein Zeichen dafür, dass sie aufmerksam bei der Sache sind. Manchmal benutzen sie es aber auch für Zustimmung, Ungewissheit oder Ablehnung, das ergibt sich dann aus dem Kontext des Gespräches und aus subtilen Unterschieden. Es gehört auf jeden Fall zu den skurrilen Dingen in Indien!
9. Skurrile Dinge: Eimer-Duschen
In manchen Hotels findet man im Badezimmer nur einen Eimer und einen Wasserhahn, keine richtige Dusche. Im Eimer befindet sich ein kleines Gefäß zum Schöpfen, man lässt den Eimer voll laufen, hockt sich hin, und übergießt sich mit Wasser. Es ist gewöhnungsbedürftig, aber man kann sich damit sehr gut waschen. Vor allem das Haarewaschen ist deutlich einfacher und schneller möglich, mit einer indischen Eimer-Dusche.
10. Man ist immer auf der Suche nach Wechselgeld
In Indien wird mit Indischen Rupien (INR) bezahlt. Die Währung hat deutlich weniger Kaufkraft als der Euro oder der Dollar. So bekommt man für sein Geld in Indien wesentlich mehr als bei uns. Wenn man allerdings sein Reisegeld in Rupien umtauscht, erhält man sehr viele große Scheine. Für 100,- € bekommt man etwa 8000,- INR, hauptsächlich in 1000er Scheinen. Die meisten Alltags-Ausgaben liegen allerdings bei unter 100,- INR, wodurch man oft in Schwierigkeiten kommt, genug Kleingeld zu haben. So geht es quasi allen in Indien, niemand wechselt einem gerne das Geld in kleine Scheine. Daher die Empfehlung: Immer versuchen mit größeren Scheinen zu bezahlen, um Wechselgeld zu bekommen.
11. Armut, Dreck, Staub, Elend – und die eigene Hilflosigkeit
In Indien gibt es sehr viel Armut, mit der man ständig konfrontiert wird: bettelnde Kinder, verkrüppelte Opfer der Polio-Seuche, Menschen die sich ihrer Nordurft am Straßenrand entledigen und vieles mehr. Außerdem sieht man sehr viel Schmutz und Dreck: schmutzige Flüsse, offene Kanalisationen, dicke Staubschichten und einfach überall Müll. Man hat das Gefühl, irgendwie helfen zu wollen, aber findet keinen Ansatzpunkt. Man ist der Situation quasi hilflos ausgeliefert, daran muss man sich erstmal gewöhnen. Ich empfehle, sich auf keine Dinge zu konzentrieren, bei denen man helfen kann: einem bestimmten Bettler jeden Tag Geld geben, einer kleinen Familie helfen oder eine Organisation unterstützen. So hat man das Gefühl ein wenig zu helfen und bekommt das auch zurückgemeldet.
12. Unvorhergesehenes! Es passieren oft Dinge, die man nicht erwartet
Zu den skurrilen Dingen in Indien gehört vor allem der Faktor X. Immer wieder passieren ganz unerwartete Dinge, mit denen man nicht rechnen konnte. Je mehr man im Land ankommt und sich „einschwingt“, desto gelassener wird man den ständigen Überraschungen gegenüber. Man wird sozusagen ganz von selbst in eine tiefe meditative Gelassenheit versetzt und es bringt einen kaum noch was aus der Ruhe. Aber: man muss sich darauf einlassen, sich nicht dagegen wehren.
13. „No Problem, Sir!“ – Irgendwie bekommen sie es dann doch hin!
Wie gesagt laufen die Dinge oftmals nicht nach Plan. Irgendwie schaffen es die Inder dann doch immer wieder die Situation zu retten und eine Lösung zu finden. Es ist wirklich erstaunlich.
Also: Gib die Kontrolle auf, hab Vertrauen!
Noch was: Wenn Du das erste Mal nach Indien willst, empfehle ich, Dich einer Gruppenreise anzuschließen.