Anapanasati, das Beobachten des Atems, ist denkbar einfach und gilt als grundlegende buddhistische Meditation. Man macht nichts, außer den Atem in seinem steten Fluss voller Achtsamkeit beobachten. Das war es. Ich habe früher immer gedacht, dass es komplizierte Methoden braucht, aber es kann ganz einfach sein!
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„Ihr Mönche, wenn die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt wird, ist sie von großer Frucht und großem Nutzen. Wenn die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt wird, vervollkommnet sie die vier Grundlagen der Achtsamkeit. Wenn die vier Grundlagen der Achtsamkeit entfaltet und geübt werden, vervollkommnen sie die sieben Erleuchtungsglieder. Wenn die sieben Erleuchtungsglieder entfaltet und geübt werden, vervollkommnen sie wahres Wissen und Befreiung.“ Buddha im Majjhima Nikāya/Anapanasati-Sutta, 15
Diese ursprünglichste und am meisten geschätzten Meditationstechnik des Theravada-Buddhismus wird auf Buddha selbst zurückgeführt, die „Achtsamkeit auf den Atem“. Diese im Pali-Kanon beschriebene Methode ist das Fundament für einen klaren und ruhigen Geist und wird in fast allen buddhistischen Traditionen als grundlegende Praxis gelehrt.
„Da setzt sich ein Mönch nieder, nachdem er in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist; nachdem er die Beine gekreuzt, den Oberkörper aufgerichtet und die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig gehalten hat, atmet er völlig achtsam ein, achtsam atmet er aus.“ Buddha im Majjhima Nikāya (Anapanasati-Sutta) 17
Anapanasati – Den Geist mit dem Atem schärfen
„Āna/Apāna“ = Ein/Ausatmen, „Sati“ = Achtsamkeit → Achtsamkeit auf den Atem
Hier meine kurze Anleitung von Anapanasati:
Bewusstes Beobachten des Atems - die Benefits
Die Praxis des bewussten Beobachtens des natürlichen Atemflusses wirkt auf mehreren Ebenen tief transformierend. Auf psychologischer Ebene unterstützt sie die Entwicklung von innerer Ruhe, Klarheit und emotionalem Gleichgewicht. Indem der Übende seine Aufmerksamkeit kontinuierlich auf den natürlichen Atemfluss lenkt, schult er seine Konzentration und wird zunehmend resilient gegenüber stressauslösenden Gedanken oder Emotionen. Dies führt zu einer spürbaren Reduktion von Angst, Grübeln und innerer Unruhe.
Zudem fördert die Atemachtsamkeit ein bewusstes Wahrnehmen von Gefühlen, ohne sie sofort zu bewerten oder zu unterdrücken. Dadurch entsteht Raum für achtsames Reagieren statt impulsives Handeln, was in der heutigen schnelllebigen Zeit von großer Bedeutung ist – auch im therapeutischen Kontext.
Auf spiritueller Ebene ist die Methode weit mehr als eine Entspannungstechnik. Sie gilt im Buddhismus als direkter Weg zur Erkenntnis der Vergänglichkeit (Anicca), des Nicht-Selbst (Anattā) und des Leidens (Dukkha). Die vertiefte Bewusstheit öffnet den Geist für tiefere Einsichten in die Natur der Realität und kann zur Erweckung befreiender Einsicht (Vipassanā) führen. Langfristig unterstützt die Praxis die Entfaltung von Mitgefühl, Gleichmut und innerer Freiheit – zentrale Qualitäten auf dem Weg zur Erleuchtung.
Kurz gesagt: Die Übung verbindet geistige Sammlung mit innerer Wandlung – sie beruhigt nicht nur den Geist, sondern transformiert auch das Herz.